
Vietnam 2017, Teil 3, Besuch bei den Hmong nahe Mai Chau
Ich bestaune die Webstühle, an denen die Frauen auch komplexe Muster weben. Hier haben sie keine Lochkarten, sondern ein raffiniertes System von Stangen, die durch die Kettfäden geschoben sind. Die Weberin hebt die Stange mit den entsprechenden Kettfäden an, schiebt ein breites Brett hinein und kann dann ihr Schiffchen durchschießen.
An den Stangen unter den Stelzenhäusern hängen bunte Decken, die vielleicht einmal Röcke waren. Die roten Streifen sind meist mit Kreuzstichen verziert. Die blauen Decken sind aus indigo-gefärbtem Stoff, auf den Streifen, Quadrate oder Rauten aufgenäht wurden und auf dem mit engem Zickzackstich und rotem Faden Linien gezogen werden.
Ein genauerer Blick auf die Muster der Röcke lohnt sich. Oben ist in der Regel schwarzer oder dunkelblauer Stoff, der eng gefältelt ist. Es folgt ein Druckstoff und dann eine breite Bordüre mit Kreuzstich und eingenähten Bändern mit Rauten, in denen wiederrum ein Quadrat zu sehen ist. In alten Röcken wurde dieses Muster Raute+Quadrat von Hand appliziert. Heute ist es gedruckt.