Jean Tinguely - La roue = c'est tout

 

Seit dem 8. Februar 2023 zeigt das Museum Tinguely in Basel eine neue Sammlungspräsentation mit Arbeiten von Jean Tinguely. Erstmals seit der Gründung des Museums 1996 wird die ständig wachsende Werksammlung des Künstlers wieder in der grossen Halle des Hauses ausgestellt.

Sammlungspräsentation Jean Tinguely : La Roue = c'est tout  
8. Februar bis Frühjahr 2025
Museum Tinguely
Paul Sacher-Anlage 2, 4002 Basel, Switzerland
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11-18 Uhr
Donnerstags bis 21 Uhr geöffnet
Montag geschlossen

 

Das Museum führt die Ausstellung wie folgt ein:
"Laut Tinguely ‘leben wir in einer Räderzivilisation’. So sind das Verhältnis von Mensch und Maschine und die daraus resultierenden Abhängigkeiten, die Tinguely lustvoll dekonstruierte, auch heute noch prägend für unser Leben. Die neue Sammlungspräsentation lädt ein, das filigran-poetische Frühwerk, die explosiven Aktionen und Kollaborationen der 1960er Jahre und die musikalischen, monumentalen und düsteren Spätwerke in einem abwechslungsreichen Parcours zu entdecken, der viele Möglichkeiten zum Mitmachen bietet.

Erstmals seit der Gründung des Museums 1996 wird die ständig wachsende Werksammlung des Künstlers wieder in der grossen Halle des Hauses ausgestellt. Ergänzt durch einige Leihgaben wichtiger Schlüsselwerke eröffnet sich damit ein umfassender Überblick über Tinguelys Schaffen. Seine Aussage «La roue = c’est tout» dient dabei als roter Faden: Das Motiv des Rads zieht sich nicht nur durch alle Schaffensphasen des Künstlers, es steht auch für Tinguelys Überzeugung, der andauernde Wandel der Zeit müsse in der Kunst Ausdruck finden."

Textiles gab es kaum zu sehen, dafür aber umso mehr wirklich faszinierende Installationen aus Rädern und Maschinenteilen. In regelmäßigen Abständen werden diese Installationen in Bewegung gesetzt und geben allerhand Geräusche von sich.

Die größte der Installationen trägt den Namen "Große Meta Maxi Maxi Utopia". Man kann die Installationen von mehreren Seiten über Treppen besteigen. Wenn sich die Räder in Bewegung setzen, bewegt sich zum Beispielt der rote Vorhang und dahinter kommt ein Schränkchen mit einer Puppe zum Vorschein. Mit dem gewaltigen Räderwerk wollte der Künstler nach eigenen Aussagen „etwas Lustiges“ schaffen, „etwas für die Kinder, die klettern und hüpfen“. 

Mit seinem "Cacadrome" wollte Tinguely eine monumentale, Jahrmarkt-ähnliche Installation für Kinder und Erwachsene schaffen. Der spätere Titel der Installtion, der zur Eröffnung des Centre Pompidou in Paris 1977 entworfen und im dortigen Forum installiert wurde, lautete "Crocrodrome", in Anspielung auf die drachenartige Figur. Die Kiefer des riesigen Drachenkopfes öffnen und schließen sich in einem langsamen Rhythmus. Die Zacken setzen sich entlang der Wirbelsäule in Form von Stäben, Rädern und Neonschriftzügen fort, die von Jean Tinguely gestaltet wurden. Das Innere der Struktur ist eine Geisterbahn im Vergnügungspark.

 

 

 

 

Auch ein Patchwork-Matel hing von der Decke, ein großer Kontrast zu dem vielen Eisen.

Hier ein erstes Modell des sogenannten Cyclop. Den Zyklopen hat Jean Tinguely zusammen mit Niki de Saint Phalle geschaffen. Mit dem Bau wurde 1969 begonnen, fertig war das Kunstwerk erst 1994. Im Herzen des Waldes von Milly-la-Foret versteckt sich eine 22,50 Meter hohe Skulptur aus 350 Tonnen Stahl. Die Betonskulptur aus Metall, die teilweise mit Spiegeln verkleidet ist, ist so hoch wie ein siebenstöckiges Gebäude. Sie beobachtet es die Umgebung mit ihrem einzigartigen, goldenen Auge.

Sie können sich das fertige Kunstwerk hier ansehen:

The Cyclop by Jean Tinguely - Office de Tourisme de Milly-la-Forêt, Vallée de l’École, Vallée de l’Essonne (millylaforet-tourisme.com)

Im dritten Stockwerk sachließlich der faszinierende Mengele-Totentanz. Ein Raum fast dunkel, mit vielen Skulpturen, in denen Relikte eines verheerenden Brandes verarbeitet wurden. Aus den schwelenden Trümmern eines Bauernhausbrandes (1986) zog Tinguely das Material für dieses Werk. Tinguely erzählte, er sei wie besessen gewesen von dem Material, das durch die grosse Menge an verbranntem Heu ein besonderes Aussehen erhalten habe. Zentrum der 18teiligen Skulpturengruppe ist der Hoch-Altar, der aus Teilen aus einer Maispressmaschine der Firma Mengele besteht. Der KZ-Arzt Josef Mengele war mit der Familie dieser Firma verwandt. Das Fotografieren im abgedunkelten Raum war fast unmöglich. Hier daher der Hinweis auf ein Video, das nicht nur die Skulpturen zeigt, sondern auch die Töne wiedergibt.
https://youtu.be/whZdEswxlcs

Deshalb zeige ich Ihnen jetzt zuletzt die Schweizer Kuh, eine Installation mit Kuhschädel und Blumenhut.