Vietnam 2017, Teil 1, das Seidendorf Van Phuc
Bei dem Bild oben ist im Übrigen interessant, dass der Stoff nicht auf einem Tisch abgeschnitten, sondern von der Rolle gezogen, gehalten und abgeschnitten wird.
Am Vormittag des ersten Tages waren wir im traditionellen Seidendorf Van Phuc zu Besuch. Schon das Tor weist weithin sichtbar auf die vielen Werkstätten und kleinen Läden hin. Der Laden unmittelbar hinter dem Tor war so hübsch, dass wir vor der Besichtigung der Werkstätten erst einmal sehen mussten, was es da an Seidenstoffen gab.
In der Mitte des Dorfs sitzt eine alte Frau und wickelt die Seidenfäden von den Kokons. Die Kokons tanzen dabei im Wasser, den abgewickelten hauchdünnen Faden kann man kaum sehen, auf diesem Bild schon gar nicht. Sie verzwirnt jeweils eine ganze Anzahl von Fäden und wickelt sie auf die Haspel. Wussten Sie, dass ca. 12.000 Kokons nötig sind, um ein Kilogramm Seidenfaden zu erhalten? Sicherlich ist diese Vorführung nur für die Besucher gedacht.
Unter einem Dach in einer Freifläche steht ein hölzerner Webstuhl, auf dem mithilfe von Lochkarten ein komplexes Muster gewebt wird. Die jeweiligen Muster werden durch die Löcher in Pappkarten erzeugt, die mit Fäden aneinander befestigt sind und so ein gelenkiges Band bilden: das Prinzip des Jacquard-Webstuhls. Wenn Sie genau hinschauen, erkennen Sie auch hölzerne Leisten, mit denen der gewebte Stoff in der Breite gespannt wird. Die Leisten werden jedesmal versetzt, wenn wieder ein paar Zentimeter gewebt sind.
Ich wollte zwar bestimmt "nur" Fotos machen, aber dabei ist es natürlich nicht geblieben.