Urlaubseindrücke aus dem Vogtland und dem Egerland

Im Dreiländereck von Bayern, Sachsen und Tschechien gibt es viele schöne Bauwerke, aber leider nur wenig Textiles zu entdecken. Das Museum in Eger, tschechisch Cheb, war leider wegen Renovierung geschlossen. Im Schloss Seeberg gab es ein paar Trachten und interessante Informationen über Plunderwagen. In Freilichtmuseum Landwüst sagte die freundliche Dame am Empfang, man habe nur ganz wenig Trachten. Das entpuppte sich dann als: gar keine. Immerhin gab es hübsche karierte und gestreifte Bettwäsche, ein Spinnrad und zwei Webstühle. Aber der Reihe nach.

In Franzensbad, einem der drei tschechischen Kaiserbäder, strahlen die Gründerzeithäuser in frischen Gelbtönen. Das ganze Kurviertel hat sich herausgeputzt. Fast jedes Haus beherbergt ein Hotel. Wirklich schön sind die Balkonstützen, manchmal aus Stein, oft aus Metall.

Die Burg Seeberg ist eine der ältesten Wehranlagen des Bezirks Eger. Ihre Anfänge reichen in das 12. Jahrhundert zurück. Sie wurde über die Jahre von ihren Besitzern mehrfach umgebaut. Auf der auf Burg ist eine interessante Ausstellung über das Leben der Landbevölkerung im Egerland zu sehen. Besonders schön finde ich die für das Egerland typischen Fachwerkhäuser, von denen es hier mehrere Modelle gab.

Spannend fand ich die Sache mit den Plunderwagen. Ich dachte erst an Plündern. Aber hier geht es um Aussteuer der Braut, die auf einem Leiterwagen, für alle schön sichtbar präsentiert, ins Haus ihres künftigen Mannes gefahren wird. In Bayern, gerade auf der anderen Seite der Grenze, nennt man sie Kammerwagen.

Zwei bemerkenswerte Kirchen liegen in unmittelbarer Nähe von Franzensbad in Bayern: die Dreifaltigkeitskirche in Kappl und die Stiftbasilika im Waldsassen. Die Dreifaltigkeitskirche mit ihren drei Türmen ist auch innen dreieckig gebaut, mit drei Altären.

In der Stiftsbasilika In Waldsassen gab es eine kleine Ausstellung mit ganz interessanten Kunstwerken. Ein beklebter Stuhl, eine geflochtene Skulptur und ein Bild mit vielen leeren Tabletten-Blistern.

Das Vogtländische Freilichtmuseum in Landwüst haben wir eher zufällig gefunden. In einem weitläufigen Gelände stehen zahlreiche alte Wohnstallhäuser. Unter einem Dach lebten Menschen und Tiere. Das Fachwerkhaus, das ich hier zeige, ist ein für das Vogtland typisches Umgebindehaus.  Das Obergeschoss des Hauses ruht mit dem Dach auf einem hölzernen Stützgerüst aus Holzständern.
In den Häusern waren zum Beispiel eine Babywiege und eine Baby-Hängematte zu sehen. Die Bettwäsche war rot-weiß kariert oder gestreift.

Zwei alte Webstühle, ein Spinnrad, gesponnener Flachs und allerhand Wäsche. Was ich erst für eine Flachsbreche hielt, entpuppte sich als Presse für gekochte Kartoffeln. So ein Gerät habe ich wirklich noch nie gesehen!

Zu guter Letzt noch eine Wandbemalung in einem der Wohnstallhäuser. Solche Muster wurden mit Schablonen auf die Wand gebracht.