Textile Schätze

Textiles hat mich immer interessiert. Nicht unbedingt auf die Weise, wie textile Fertigkeiten im Handarbeitsunterricht der Grundschule von einer Nonne unterrichtet wurden. Nein, das was im Haus meiner Eltern an der Wand hing oder oder auf dem Boden lag, war viel interessanter. Über die Jahre hat sich bei mir allerhand angesammelt. Selbst wenn ich mir auf textilen Reisen vorgenommen habe, NUR zu fotografieren, sind eben doch kleine und größere Stücke mit zurück gekommen. Diese textilen Schätze möchte ich - in Ermangelung einer neuen textilen Reise - in einer kleinen Serie vorstellen.

Tapisserie "Palacio del Dragon" von Julika Götte

 

Nach zwei Monaten komme ich zum Schluss meiner kleinen Serie mit textilen Schätzen. Hier zeige ich Ihnen einen ganz besonderen Schatz: eine Tapisserie der Künstlerin Julika Götte. Ich habe vor Jahren Interviews mit Textilkünstlerinnen aus der ehenmaligen DDR gemacht und in diesem Rahmen auch Julika Götte kennengelernt. Dabei habe ich mich sofort in die Tapisserie "Palacio del Dragon" verliebt und sie kurz danach auch gekauft.

Sie sagte mir damals im Interview: "Ich hatte das große Glück, das studieren zu können, was ich am meisten wollte: Von 1973-1978 studierte ich an der Hochschule für Kunst und Design, Burg Giebichenstein/Halle, und erwarb dort das Diplom als Textildesignerin. Von 1980 bis 1996 lebte und arbeitete ich als freischaffende Künstlerin in Brandenburg."

Ein Baum des Lebens

 

 

 

Dieser applizierte Baum des Lebens stammt aus einem Dritte-Welt-Laden in Straßburg. Ich meine, die Damen hätte mir gesagt, die Arbeit sei aus Mittelamerika, aber ich glaube das nicht. Die Wurzeln und Früchte entsprechen ganz genau denen auf Arbeiten aus Indien.

Band mit dem Muster von Orientteppichen

 

Dieses Band und einige andere habe ich auf einer Messe in Berlin gekauft. Eines der Bänder habe ich inzwischen in einem Quilt verarbeitet. In derselben Technik gab es auch Mouse-Pads, Täschchen, Lesezeichen etc. Mit sehr feinen Fäden sind die Muster von Orientteppichen nachgewebt worden.

Bettüberwurf, gedruckt in Indien

Wie ich zu diesem Bettüberwurf gekommen bin, ist mir heute noch ein bisschen peinlich. Bei einer Messe im Museum Europäischer Kulturen in Berlin ist mir die Decke aufgefallen. Sie lag über dem Verkaufstisch, darauf viele andere textile Dinge. Diese Decke wollte ich gern haben. Kein Problem, meinte der freundliche Verkäufer und griff hinter sich nach einem Plastik eingepackten Paket. Oh, nein, die wollte ich nicht, die Farbe schien mir viel matter. Auch kein Problem, meinte der geschäftstüchtige Verkäufer und räumte den vollen Verkaufstisch ab. Wenn ich genau diese Decke haben wollte, dann würde er mir genau diese auch verkaufen. Und ich stand peinlich berührt daneben ...

Im Übrigen: die Decke wurde zwar in Indien gedruckt, das Design ist aber aus Schweden.

Seidener Sari aus Indien

Dieser Sari aus grauer Seide mit prachtvoller silberner Schmuckborte stammt aus Indien. Dazu gehört eine bauchfreie Sari-Bluse, ein Choli. In dem Buch "Sari, das schönste Kleid der Welt" werden allein 108 verschiedene Wickeltechniken gezeigt. Ich kenne nur die eine, bei der das Schulterstück (pallu) über die linke Schulter geworfen wird.

"Der Sari besteht aus einem ca. 0,80–1,20 m breiten und ca. 5–6 m (in Extremfällen bis zu 9 m) langen, längsrechteckig gewebten und vor allem nahtlosen Tuch, das an den Seiten und/oder an den Enden oft eine mehr oder weniger breite Schmuckborte von anderer Farbe aufweist."  https://de.wikipedia.org/wiki/Sari_(Kleidung)

 

Stickereien aus Mittelamerika

Diese Quadrate und die stilisierten Vögel wurden auf Ponchos gestickt. Der feste rote Wollstoff, auf den sie aufgestickt wurden, hält sicher gut warm.

Festgewand aus Marokko

 

Dieses Gewand stammt aus Marokko, wo es zu Festen getragen wird. Es ist bodenlang und hat eine sehr schöne Stickerei am Halsausschnitt un den Ärmeln.

Teppich aus Tunesien

 

 

Diesen Teppich habe ich bei einem Urlaub in Tunesien gekauft. Ich mag ihn auch, weil er nicht ganz perfekt ist, an einer Stelle wellt er sich ein wenig. An der einen oder anderen Stelle ist der Weberin die passende Farbe ausgegangen, da hat sie eben eine etwas andere genommen. Aber das ist eben Handarbeit und ändert nichts an dem schönen Gesamteindruck.

Stickerei unbekannter Herkunft

 

Bei dieser Sitickerei weiß ich weder, wo ich sie gekauft habe oder wer sie mir geschenkt hat, oder woher sie usprünglich stammt. Haben Sie eine Idee, wo solche Muster gestickt werden?

Gewebter Stoff aus Guatemala

Diesen farbenfrohen gewebten Stoff hat eine Nachbarin aus Guatemala mitgebracht. Stoffe dieser Art werden mit Rückengurt-Web-Geräten von Hand gewebt. Ein Ende des Geräts ist an einen Baum, Pfosten oder eine Wand gebunden. Das andere Ende ist um den Rücken gewickelt der Weberin, so dass sie die Spannung erhöhen oder verringern kann, indem sie sich vorwärts oder rückwärts bewegt.  Ich habe inzwischen ein paar Taschen aus dem Stoff genäht.

Drucke und Stickereien aus dem Projekt Tambani

Diese Drucke stammen aus dem südafrikanischen Projekt Tambani. Tambani ist ein Arbeitsbeschaffungsprojekt für Venda-Frauen, die in der nordöstlichen Ecke Südafrikas leben. Die Frauen stellenStickereien und Drucke her, die ihre traditionellen Volksmärchen darstellen.

Handarbeiten von Beduinenfrauen auf dem Sinai

Diese drei Täschchen habe ich von Roswiths Duffner. Sie unterstützt Beduinen-Frauen auf dem Sinai. "Von unseren Reisen in den Sinai bringen wir Handarbeiten der Beduinenfrauen mit. Damit unterstützen wir einige Familien rund um das weltberühmte Katha­rinen­kloster. Von den Beduinenfrauen erhalten wir Stickereien, Kopftücher, Schals, Taschen, Beutel, Teppiche, Perlenschmuck und Bänder, die sie ge­mäß ihrer Tradition herstellen. Wir kaufen von rund 100 Bedu-Frauen die Waren." Die Stickereien werden auf Messen und übers Internet verkauft.

Ein Fisch aus der Karibik

Auf der Insel St. Martin in der Karibik habe ich eine Tischdecke gefunden, auf der aus Batikstoff Fische appliziert waren. Als Tischdecke schien mir das zu schade, weil ich Flecken auf dem feinen weißen Stoff befürchtete. Aber da entstand die Idee, Fische in allen möglichen textilen Techniken zu sammeln und irgendwann einmal einen Fisch-Quilt zu nähen.

 

2001 habe ich die Tischdecke in der Karibik gekauft, es hat aber noch bis 2012 gedauert, bis ein Quilt entstanden ist. Darin habe ich gestickte, auf T-Shirts gedruckte, applizierte und gefilzte Fische und Meerestiere verarbeitet, die ich gesammelt und von Freundinnen erbeten habe. Auch der applizierte Rand der Tischdecke fand Verwendung.

Babouches aus Marokko

Diese kunstvoll bestickten sogenanten Babouches stammen aus Marokko. Die echten Babouches sind reinste marokkanische Handwerkskunst. Die handgefertigten Babouches sind wahre Kunstwerke und die Kunsthandwerker geben jedem Paar eine persönliche Note.

Batik-Tischdecke unbekannter Herkunft

Der nächste textile Schatz ist eine blau-gelbe Tischdecke mit einem breiten blauen Rand. Ich weiß beim besten Willen nicht mehr, wie sie ihren Weg zu mir gefunden hat. Ich denke, es ist eine Batik. Und obwohl es aussieht, als sei es ein Stück sehr fester Druckstoff, ist bei genauem Hinsehen und -fühlen festzustellen, dass auf der einen Längsseite ein Streifen angesetzt wurde. Rechts unten ist eine große Blüte appliziert worden. Die weißen Streifen wurden aufgenäht. Woher diese Tischdecke wohl stammt?

Indigo-Druck und Applikationen aus Vietnam

Bei meiner textilen Reise in Vietnam habe ich im Norden des Landes die Hmong besucht. Sie färben und batiken ihre Stoffe mit Indigo. Die Stücke, die ich damals gekauft habe, gehören an die Ärmel der Blusen. Neben den einzelnen Stücken ein Detail, auf dem man gut erkennen kann, dass die kleinen Punkte von Hand appliziert wurden.

Wandteppich aus Sardinien

 

Diese mit einfachen Längsstichen bestickte kleine Wandteppich zeigt Tänzer in Tracht. Ich habe ihn aus Sardinien mitgebracht. Als ich mit meiner Tanzgruppe dort zu Besuch war, konnte ich die wunderbaren handgenähten und bestickten Trachten bewundern.

Eine bestickte Maske aus der Region Gujarat in Indien

 

 

 

Diese Maske mit Spiegelchen, Pompoms und Perlen stammt aus einem Dorf in der Region Gujarat in Indien. Sie wird bei der Hochzeit vom Bräutigam getragen. Ich habe sie von einer meiner textilen Reisen mitgebracht.

Batik aus Honkong

Diese blau-weiße Batik-Tischdecke habe ich aus Hongkong mitgebracht. Ich meine, es ist eine Schnurbatik, bei der durch Abbinden und Eintauchen in ein Farbbad die Muster entstehen.

Songket - Brokat aus Malaysia

Dieses Stück Songket habe ich aus Malaysia mitgebracht. Songket ist ein Brokat mit eingewebten Goldfäden, der von Hand aus Baumwoll- oder Seidengarnen gewebt wird. Die Gewebe haben einen wundervollen Schimmer. Sie wurden früher von nur von der königlichen Familie getragen. Die Frauen trugen die Stoffe als langärmlige Bluse, Schal und Sarong, die Männer als Kopfbedeckung, langärmliges Hemd, Kummerbund und Hosen.

Der Begriff Songket kommt vom malaysischen Wort „sungkit“, das bedeutet „einhaken“. Das weist auf die Webmethode bei der Herstellung von Songket-Stoffen hin. An den Kettfäden werden weiße Fäden befestigt, mit denen die Weberin einzelne Kettfäden anheben und dann ein Brettchen darunter schieben kann. Dann kann die Weberin von Hand die Schussfäden einschieben.

Stickerei von Kreta

Diese Stickerei stammt aus Kreta, ich habe sie in dem Dorf Anogia gekauft. Man findet genau dieses Muster recht häufig, auch zum Beispiel auf der Schürze einer kretischen Tracht.

Kente-Streifen aus Afrika

Hier drei unterschiedliche Kente-Streifen.

Kente ist ein Stoff, der von den Angehörigen der Akanvölker (Ashanti, Nzima, Fanti und andere) und dem Volk der Ewe im heutigen Ghana und in einigen Teile der Elfenbeinküste hergestellt wird und früher nur von Königen getragen werden durfte. Ausgangsmaterial war feine Baumwolle oder Seide.  Wikipedia

Kissen aus alten Kelims

Diese Kissen habe ich auf einer Berliner Messe gekauft. Sie sollen aus Stücken von alten Kelims bestehen. Ich bin da skeptisch, denn es ist keinerlei Verschleiß beim Gewebe oder den Farben zu erkennen. Letztlich egal, sie gefallen mir ausnehmend gut und liegen auf dem Sofa.

Ein Palampore aus Indien

Dieser Palampore stammt aus Indien. Ein Palampore ist handbemalter und mit Beize gefärbter Bettbezug, der in Indien für den Exportmarkt während des achtzehnten und sehr frühen neunzehnten Jahrhunderts hergestellt wurde. Palampore wurden hauptsächlich nach Europa und an die holländischen Kolonisten in Indonesien und dem damaligen Ceylon exportiert.

Ein Palampore wurde in der Kalamkari-Technik hergestellt, bei der ein Künstler mit einem Kalam-Stift, der Beize enthielt, Muster auf Baumwoll- oder Leinengewebe zeichnete und dann das Textil in Farbstoff tauchte. Die Farbe haftete nur dort auf dem Stoff, wo die Beize aufgetragen worden war. Dieser langwierige Prozess musste für jede Farbe im Design wiederholt werden. Kleine Details wurden dann von Hand auf den Stoff gemalt, nachdem der Färbeprozess abgeschlossen war.

Übersetzt aus der englischen Wikipedia: Palampore - Wikipedia

Applikationsarbeit eines ägyptischen Zeltmachers

 

Die Zeltmacher von Kairo pflegen ein uraltes Kunsthandwerk, das es nur in Ägypten gibt. Ursprünglich schmückten die kunstvollen Applikationsarbeiten die Innenwände von Zelten.

Diese kleine Arbeit habe ich bei der TEXTILE ART BERLIN 2019 gekauft, als zwei der Applikationskünstler in Berlin ihre Arbeiten ausgestellt haben. Der Künstler, der meinen Baum des Lebens genäht hat, erklärte mir, dass es ganz typische Muster gibt, unter anderem komplexe Ornamente sowie Vögel, deren Vorbilder in den Pharaonengräbern zu finden sind.

Eine feine Näharbeit aus Thailand

In Thailand habe diese sehr feine Näharbeit gefunden. Es ist teilweise Reverse Applique und teilweise Stickerei. Die beiden Quadrate sind auf der Hülle eines Notizbuchs befestigt. In dem Laden gab es sehr viele weitere Notizbücher mit bestickten Quadraten, ich fand dieses am schönsten

Aber entscheiden Sie selbst!

Schottischer Tartan

 

 

Ein Tartan ist ein Webmuster für Stoffe, das in der Neuzeit häufig repräsentativ für die Zugehörigkeit zu einem schottischen Clan genutzt wird. Das für Tartans typische Karomuster (Schottenkaro oder Schottenmuster) entsteht beim Weben durch Verwendung verschiedenfarbiger Fäden. Tartans werden heute vornehmlich für Kilts, Plaids und andere schottische Kleidungsstücke verwendet, die üblicherweise aus Kammgarn gefertigt werden. (Wikipedia)

Ich habe mit ein paar Streifen dieses festen Wollstoffs mitgebracht. Noch weiß ich nicht, was ich damit nähen könnte.

 

 

So sieht es in einer schottischen Weberei aus. Hier kann man sich den passenden Tartan aussuchen und einen Kilt fertigen lassen. Bemerkenswert finde ich, dass ein Kilt immer ausgezeichnet kleidet, ganz egal, was für eine Figur der Träger hat.

 

 

Rosetas von Teneriffa

Auf Teneriffa gibt es alte textile Kunsthandwerke, inbesondere das El Calado und die Rosetas.

Die Rosetas werden im höchstgelegenen Dorf der Kanaren gefertigt: La Vilafor, das auf 1400 m Höhe liegt.

Sie werden mit einer Nadel auf einem runden Kisten gearbeitet, an dessen Rand lauter kleine Nadeln stecken, um die Spannfäden geschlungen sind. Es sieht aus, als würden sie halb gewebt, halb geknotet.

Kreuzstich aus Gujarat, Indien

 

 

In einem Dorf im indischen Gujarat sind die Frauen sehr geschickt im Kreuzstich. Die meisten Kreuzstiche sind ganz "normal". In manchen Fällen stickt die Stickerin aber erst eine lange Linie und legt dann kurze Stiche quer. Das sieht im Ergebnis wie viele kleine Kreuzstiche aus. Ich habe die bestickte Front einer Bluse mitgenommen.

 

 

 

Die fertige Bluse sieht dann so aus.

 

Chinesische Seide

 

 

Bei einem Urlaub in Hongkong habe ich diese rot/goldene Seite gekauft. Seit vielen Jahren liegt sie da und ich weiß beim besten Willen nicht, was ich damit machen soll. Die schlanken jungen Chinesinnen tragen solche Stoffe in einem Cheongsam, ihnen buchstäblich auf den Leib geschneiderten hautengen Kleid mit Stehkragen. Das war nichts für mich. Aus einem ähnlichen Stück Seide habe ich immerhin ein kleines Täschchen genäht

Stickerei aus der Ukraine

Woher ich diese wunderschöne Stickerei habe, weiß ich nicht, ich weiß weder, wer sie mir geschenkt hat, noch aus welchem Land sie stammt. Fachfrauen, die ich konsultiert habe, denken, sie könnte aus der Ukraine stammen.

Es sind offensichtlich Teile, die in die Ärmel einer Bluse eingesetzt wurden. An der Rändern sieht man lose Fäden, sie wurden also herausgetrennt.

Wenn man genau hinschaut erkennt man an den Enden Figürchen, vielleicht kleine Frauen.

 

Termeh - Brokat aus dem Iran

 

Von Termeh habe ich zum ersten Mal im Rahmen einer Fernsehsendung über den Iran gehört. Darin wurde zum einen demonstriert, wie dieser Brokatstoff hergestellt wird, zum anderen wurden Gegenstände wie Taschen und sogar Schuhe gezeigt, die mit Termeh hergestellt oder bezogen sind.

 

 

 

"Termeh ist eine Art persisches (iranisches) handgewebtes Tuch, das hauptsächlich in der Provinz Isfahan hergestellt wird. Heute ist der Yazd Termeh der schönste und berühmteste in der Welt. Yazd ist das Zentrum des Designs, der Produktion und der Vermarktung von Termeh. Das Weben von Termeh erfordert eine gute Wolle mit langen Fasern. Termeh wird von einem Experten gewebt, der von einem Arbeiter, dem Goushvareh-kesh, unterstützt wird. Das Weben von Termeh ist ein sensibler, sorgfältiger und zeitaufwendiger Prozess; ein guter Weber kann nur 25 bis 30 Zentimeter an einem Tag produzieren. Die in Termeh verwendeten Hintergrundfarben sind Jujube-Rot, Hellrot, Grün, Orange und Schwarz."

https://en.wikipedia.org/wiki/Termeh

 

 

 

Ein wiederkehrendes Grundmuster in der Termeh ist eine stilisierte Zypresse. Wir kennen dieses Muster auch als Paisley. Der Name stammt von der schottischen Stadt Paisley in der Nähe von Glasgow, das im 19. Jahrhundert ein bedeutendes Textilverarbeitungszentrum war.

Diese beiden Stücke Termeh hat mir eine Freundin geschenkt, die regelmäßig in den Iran reist.

Ich finde auch die Rückseite dieses Brokatstoffs sehr interessant, deshalb habe ich auch diese forografiert.

Suzanis

Heute möchte ich Ihnen meine Suzani-Kissen zeigen, die ich beim Carrefour Européen du Patchwork in Ste Marie aux Mines gekauft habe.

Damals schrieb ich: "Rundum begeistert hat mich die Ausstellung handgestickter Suzanis aus Usbekistan. Alle Arbeiten wurden von sehr geschäftstüchtigen jungen Damen zum Verkauf angeboten. Es gab Bettüberwürfe, Kissenhüllen, Läufer und Tücher. Drei Tücher sind natürlich viel preiswerter als zwei!"

Auf dem einen Kissen ist ein Baum des Lebens zu sehen, natürlich ein guter Grund, gerade dieses Kissen zu kaufen, da mich der Baum des Lebens schon so lange fasziniert! Auf beide Kissen sind Granatäpfel, ein Fruchtarbeitssymbol, gestickt.

In der Wikipedia steht zu Suzanis zu lesen:

Als Suzani bezeichnet man großformatige, mit Seiden- oder Wollstickereien verzierte Baumwollstoffe aus dem zentralasiatischen Raum, vorwiegend aus Usbekistan, sowie Turkestan.

Ein Suzani ist traditioneller Teil der Mitgift und wird hierzu entweder aus Anlass der bevorstehenden Hochzeit hergestellt oder ein bereits in der Familie befindlicher wird der Braut vererbt.

Ein Suzani ist in aufwendiger Handarbeit hergestellt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Suzani

 

 

Sarongs

 

Gebatikte Sarongs kann man in Asien immer wieder bekommen. Ich trage sie gern im Urlaub. Diesen habe ich ein wenig bearbeitet, Abnäher hinein genäht und lange Bänder daran gemacht. So kann ich ihn schnell umbinden.

Es sind zahlreiche phantasievolle Vögel und Pflanzen darauf zu sehen.

 

 

 

 

Den schwarzgrundigen Sarong habe ich als eng zusammengerollte Packung auf einem Flughafen gekauft. Ich durfte die Packung nicht öffnen. Umso größer die Überraschung als ich zu Hause diesen prachtvollen Stoff ausgepackt habe. Die weißen Pünktchen in den Blüten leuchten richtiggehend aus dem Muster heraus.

Ich mag den Sarong gar nicht weiter bearbeiten und wickle ihn nur um mich, so wie er ist.

Seidenschals

 

 

Seidenschals trage ich sehr gern. Bei einigen davon ist das allerdings schwierig, vor allem wegen ihrer Größe. Dieser Schal ist eine sogenannte Dupatta. Diese Dupatta ist ca. 90 cm breit und 2 m lang.

Dupattas sind ein unabdingbares farblich abgestimmtes Accessoire zu jedem Salwar Kamiz. Usprünglich sollte die Dupatta vor allem den Busen verhüllen, man trägt ihn vor der Brust und beide Ende werden über die Schultern geworfen.

 

 

 

 

 

 

Ein Salwar Kamiz besteht aus drei Teilen: Salwar, Kamiz und Dupatta.

Ein Kamiz ist ein längeres Hemd, das locker über einer Hose (Salwar) getragen wird und in aller Regel ab der Hüfte abwärts geschlitzt ist, um mehr Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Für Frauen gehört zum Ensemble noch die Dupatta, ein langer, breiter Schal, der über eine Schulter, um den Hals oder über den Kopf gelegt wird.

https://de.wikipedia.org/wiki/Salwar_Kamiz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser gebatikte Seidenschal ist ebenfalls riesig und noch dazu hauchfein. Die Seide bleibt an den Fingern hängen, wenn man keine sehr gepflegten Hände hat. Er stammt aus Malaysia.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Schal stammt ebenfalls aus Malaysia. Er ist auch gebatikt. Er hat eine etwas praktischere Größe. Ich trage ihn gern, wo es farblich passt.

Kaschmirschals

 

Meinen ersten Kaschmirschal habe ich mit Anfang 20 bekommen. Ich muss zugeben, er gefiel mir nicht, weder die graue Farbe noch die rosafarbene Handstickerei. Ich habe ihn nie getragen, er lag immer in einer Kiste. Heute sehe ich, es ist ein wirklich schönes Stück. Die Stickerei ist so kunstfertig gemacht, dass sie von vorn aussieht, wie von hinten. Das Material ist weich und anschmiegsam. Wahrscheinlich war es ein wertvolles Stück.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dass ich heute ein ganze Kiste voll mit Kaschmirschals habe, liegt sicher an der Farbe rot. An den Ständen mit den Kaschmirschals aus Indien und Pakistan auf den vielen Berliner Messen konnte ich nie vorbei gehen. Und die Verkäufer haben meine begehrlichen Blicke auch immer erkannt. Einer sagte zu mir, als ich einen roten ! Schal um den Hals legte: "You will add beauty to it!" Wenn das kein cleveres Verkaufsargument ist !

 

 

Wenn Sie sich heute meine Sammlung anschauen, sehen Sie natürlich, welches meine Lieblingsfarbe ist. Bei meinen Käufen habe ich natürlich auch eine Menge gelernt. Zum Beispiel, dass es einen Unterschied zwischen Schals für Damen und Herren gibt. Die Schals für die Herren sind viel breiter, nicht länger, nein, breiter. Der rot-goldene Schal ganz links ist ein solcher breiter Schal, er wärmt ganz wunderbar.

 

 

 

 

Nur selten habe ich andere Farben gewählt, wie bei diesem weichen zweifarbigen Seidenschal, da hat mich einfach der Kontrast gereizt.

 

 

 

 

 

Und irgendwann habe ich mir auch einmal einen hauchfeinen Paschmina-Schal gegönnt. Bisher habe ich nicht gewagt, das kostbare Stück zu tragen.

Der Kelim meiner Großmutter

 

Im Haus meiner Eltern lag ein vier Meter langer türkischer Kelim. Im Lauf der Jahre ist er immer stärker verschlissen. Schließlich würde er vor die Tür zum Dachboden gehängt und sollte die Zugluft abhalten. Bevor er endgültig weggeworfen wurde, habe ich ihn an mich genommen. Eigentlich wollte ich ihn restaurieren lassen. Ein Besuch bei einem Kelim-Spezialisten machte aber schnell klar, dass der Teppich dazu schon viel zu verschlissen war.

 

 

 

Interessant war, das der Fachmann fragte, wo denn der zweite Teil sei. Das grüne Muster am linken Rand schien darauf hinzuweisen, dass ein ebenso langer Läufer auf die linke Seite gehörte.

 

 

 

 

 

 

So sind wir schließlich vorgegangen, wie es in der modernen Restaurierung üblich ist. Der Teil des Teppichs, der noch mehr oder weniger in Ordnung war, wurde auf einer festen Leinwand befestigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Und da mich die Muster so fasziniert haben, habe ich einen Quilt genäht, der daneben gehängt werden kann. Ich habe die Muster für mich "Frauen", Gabeln", "Rosetten" und "Meereswellen" genannt. Wenn Sie genau hinschauen, finden sie alle im Teppich, wenn auch nicht unbedingt nebeneinander.

Das blau-weiße Beiderwand-Gewebe

Dieses Beiderwand-Gewebe hing im Haus meiner Eltern an der Wand. Ich wusste lange nur, dass es aus Norddeutschland kam, bis mich eine Fernsehsendung auf die Spur brachte.

"Beiderwand wird aus Leinen und Wolle gemacht, daher auch der Name. Beiderwand, das heißt praktisch: gewunden aus zweierlei Garn", ... Diesen Stoff gab es in vielen Regionen Deutschlands als gestreiftes Trachtenmuster, in Schleswig-Holstein war jedoch eine ganz eigene Ausformung verbreitet. "Es ist eine bildhafte Weberei, ich kann in Motiven, in Bildern eine Geschichte erzählen im Stoff, das ist eine ganz ganz alte Kunst im Weben.“ Diese Bilder sind sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite sichtbar. Im 17. und 18. Jahrhundert hingen diese Art von Stoffen häufig vor den Alkoven in den norddeutschen Bauernstuben."

Meldorf: Historische Stoffe bewahren Webtradition | NDR.de - Nachrichten - Schleswig-Holstein

Erstaunlich an meinem Wandbehang ist, dass das Weiß immer noch strahlend weiß und kein bisschen vergilbt ist.