Textile Schätze in Namibia

 

Bei einem Urlaub in Namibia, in dem um diese Jahreszeit Frühling ist, war viel Textiles zu entdecken, erst im Hotel, dann unterwegs im ganzen Land. Diese Stickerei zeigt eine Eland-Antilope mit ihren riesigen gewundenen Hörnern.

Das Country Club Resort Hotel in Windhoek, Namibia, ist meine erste Station vor der Safari durchs Land. Im Hotelzimmer hängt etwas über dem Bett, das auf den ersten Blick wie ein getufteter Teppich aussieht. Auf den zweiten Blick vermute ich Gips, aber ein vorsichtiges Klopfen enthüllt, dass es wohl Kunststoff ist. Aber gut sieht es aus!

Schon bald nach der Ankunft fallen mir die vielen textilen Arbeiten an den Wänden der Gänge auf. Jemand Kundiges hat sie ausgezeichnet aufgehängt. Also frage ich Sylvia, die freundliche und hilfsbereite Dame an der Rezeption, ob sie weiß, was das ist und woher es kommt. Sie verspricht, sich zu informieren, muss aber nach einigen Tagen einräumen, dass niemand weiß, woher die Arbeiten stammen und was genau das ist. Ich denke, es sind alles Batiken, die teilweise zusätzlich bemalt sind. Der Stoff ist sehr fest, wellt sich daher auch nicht und hängt straff in den Stangen.

Hier zeige ich noch einmal die Form der Aufhängung mit Stangen oben und unten.

Windhoek hat einen Craft Market unter freiem Himmel mit Textilien, geschnitzten Tieren und allerhand Kleinkram, zum Beispiel Schlüsselanhängern aus der Makalani-Nuss. Der innere Kern der Frucht des Makalani-Baums wird mit schönen Schnitzereien zu kleinen Kunstwerken verarbeitet. Wenn Sie genau hinschauen, sehen Sie Elefanten, Zebras und Löwen.
Mehr über diese schöne Handarbeit können Sie hier lesen: https://www.namibian-naturals.de/blog/post/makalani-nuesse.html?srsltid=AfmBOoqqnB4OFzBEB2cc_7slbv8MgjNG3ti4SbolX7-6Y-4Z_f1C8JP7

Hier ein Eindruck vom Straßenmarkt. Ich fand angenehm, dass ich zwar freundlich angesprochen, aber nicht bedrägt wurde. Meine Suche nach einem textilen Nilpferd für einen der Enkel war dank eifriger Suche dann auch erfolgreich.

Ein paar Ecken weiter ist das Namibia Craft Center. Das Gebäude war einmal eine Brauerei. Heute bieten zahlreiche Kunsthandwerker im ganzen Haus an Ständen ihre Produkte an. Das Café im ersten Stock ist sehr gemütlich und hat ausgezeichneten Apfelstrudel, und das in Afrika!

Hier erfahre ich auch endlich mehr über die Batiken, die im Hotel hängen. Die Herstellungstechnik basiert auf einer Paste aus Porridge, mit der verblüffende Effekte erzielt werden und die in Mustern und Bildern die Geschichten der afrikanischen Kultur erzählt.

Der Stoff wird dann mit warmen Erdtönen in dunklem Orange, feurigem Rot und staubigem Braun oder mit hellem und fröhlichem Blau, Grün und Türkis bemalt.
Anschließend wird der Stoff in einem Hochtemperaturofen gebacken. Danach wird der Stoff gewaschen und die Paste abgekratzt, so dass ein wunderschönes Kunstwerk zum Vorschein kommt.
Angeboten werden sowohl Tischtücher als auch Teppiche aus sehr festem Stoff. Die Firma, die diese Batiken herstellt, heißt Indigenous Batik Designs. Die Website finden sie unter https://ibdkenesi.wordpress.com/

Man kann sogar Stoffe mit selbst entworfenen Mustern in Auftrag geben.

 

Auch die Stickereien gefallen mir gut. Sie stammen von einem Projekt mit dem Namen Anin, das ist ein Begriff aus der Sprache der Nama und bedeutet "viele Vögel". Die Farmerin Heidi von Hase lernte Frauen aus einem benachbarten Dorf kennen, die ein großes Talent für Stickerei hatten. Sie gründete ein Projekt, das beständig wuchs. Heute werden die Arbeiten der Stickerinnen in Windhoek und Swakopmund verkauft.

Einen anderen Stil zeigen die Stickereien auf diesen Kissenhüllen. Hier wurden erst Nashörner mit einer Schablone aufgedruckt und dann wurde sparsam der Rücken bestickt.


Im Namibia Craft Center sind auch Puppen in der typischen Herero-Tracht zu finden. Der Kopfschmuck der Frauen symbolisiert die Hörner von Rindern. Es stecken allerdings keine Hörner darin, sondern Zeitungspapier.

Im Trendhaus in Swakopmund finde ich großformatige Webarbeiten aus einem weiteren Projekt. Auf der Farm Kiripotip von Claudia und Hans von Hase werden die einheimischen Schafe gehalten und geschoren. Die Wolle eignet sich hervorragend für Teppiche, da sie robust und schmutzabweisend ist. Hier eine Elefantenparade und ein Teppich mit den Fußspuren verschiedener Tiere. Die Ranger der Naturparks wüssten sicherlich gleich, um welche Tiere es sich handelt.

Diese Stickereien stammen aus dem Mapula-Stickereiprojekt, einem der wichtigsten kommunalen Kunstprojekte in Südafrika. Es unterstützt über 150 teilnehmende Stickerinnen bei der Entwicklung ihrer künstlerischen Fähigkeiten und schafft Einkommen, um ihre Kinder zu ernähren und auszubilden und ihr Leben zu verbessern.

Und hier die schön gestickten Tiere in natura, der Reihe nach von rechts nach links: Springböcke, Zebras, Orxy-Antilopen unter Springböcken, Elefanten, eine Giraffe und ein Hornbill-Vogel der sich am Frühstückstisch bedient.