Traditionelle Techniken der Li-Minderheit: Spinnen, Färben, Weben und Besticken

Die Frauen der Ethnischen Minderheit der Li von der Insel Hainan im Süden von China setzen traditionelle Techniken beim Spinnen, Färben, Weben und Besticken ein, wenn sie Baumwolle, Hanf und andere Fasern zu Kleidungsstücken verarbeiten. Verwendet werden Techniken wie Kett-Ikat, doppelseitige Stickerei und Jacquardwebtechnik. Beim Weben wird ein Beckengurtwebgerät eingesetzt, bei dem der Kettfaden durch die ausgestreckten Füße gespannt wird. Bei der doppelseitigen Stickerei soll auf beiden Seiten dasselbe Muster erscheinen.
Die Li-Frauen entwerfen die Muster aus ihrer Phantasie und angesichts ihrer Kenntnis des traditionellen Stils. Da die Li über keine Schriftsprache verfügen, vermitteln diese Muster die Geschichte und Legenden sowie den Glauben, die Tabus und Traditionen der Li. Jeder Clan hat eigene Muster. Die Muster unterscheiden sich auch nach den fünf wichtigsten gesprochenen Dialekten auf Hainan. Die Textilien sind ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens, wie religiösen Ritualen und Festen, besonders aber bei Hochzeiten, für die die Li-Frauen ihre eigenen Kleider entwerfen. Die Techniken wurden früher schon von frühem Alter an von den Müttern an die Töchter weitergegeben. Heute sind diese Techniken akut vom Aussterben bedroht, nur noch wenige Frauen beherrschen sie.

Im Film der UNESCO kann man die besondere Tracht der Frauen sehen, sie tragen rotgemusterte Mini-Röcke, in jedem Alter!
http://www.unesco.org/culture/ich/en/lists?USL=00302