Die "Bollenhut-Tracht" aus dem Schwarzwald

 

 

Der sogenannte Bollenhut steht sinnbildlich für den Schwarzwald. Dabei darf er nur in drei Schwarzwalddörfern getragen werden: Gutach, Wolfach-Kirnbach und Hornberg-Reichenbach. Die Hüte mit den den roten Bollen werden von den Mädchen von der Konfirmation bis zur Heirat getragen. Die verheiratete Frau trägt einen Hut mit schwarzen Bollen. Jeder Hut hat elf Bollen als Symbol für das Erdliche, die vier Himmelsrichtungen und den dreieinigen Gott. Ein einzelner Bollenhut bringt dabei gut anderthalb Kilogramm auf die Waage. Damit der Strohhut die Last tragen kann, wird er mit Gips verstärkt.

Im Juli 2022 hatte ich Gelegenheit, im Freilichtmuseum Vogtsbauernhöfe in Gutach die Bollenhut-Tracht genauer zu betrachten. Hier zwei Trachtenträgerinnen mit der Haube, die unter dem Hut getragen wird, sowie dem Zopfschmuck, dem sogenannten Spiegele, aus bunten Glasperlen. Das Spiegele soll die bösen Geister verteiben.

 

Die Kinder tragen schon die komplette Tracht bestehend aus dem Rock aus Flachs, Half und Wolle sowie dem angenähten bestickten Mieder. Darüber wird eine sehr feine schwarze seidene Schürze getragen. Die Kinder tragen gehäkelte Strümpfe. Die Erwachsenen tragen Stümpfe aus Angora-Wolle, die sicher im Winter schön wärmen. Auf dem Kopf sitzt eine Haube aus Seide und Spitze.

 

Besonders schön, neben Hut und Haube, finde ich den Goller, den Kragen, der um Hals und Schultern liegt. Es ist ein breites besticktes Band, das oft noch mit Pailletten verziert ist. In der Regel ist es bei den Kindern und den ledigen Frauen lila, bei den verheirateten Frau grün. Hier sieht man auch gut die Bänder, mit denen der Goller unter den Armen festgehalten wird.

Hier ganz traditionell eine verheiratete Frau mit dem schwarzen Bollenhut und grünem Goller. Die Haare sind unter der Haube verschwunden.

Hier noch ein Bild der ganzen Gruppe, die bei den Vogtsbauernhöfen aufgetreten ist. Die Tracht wurde detailliert erklärt und die  Kinder haben Tänze gezeigt.